Interrail 1994

Der Urlaub im Juni/Juli 1994 sollte unsere 2. Interrailtour werden. Nachdem wir beim ersten Mal noch den Ehrgeiz hatten, das Ticket möglichst vollständig abzufahren, haben wir uns 1994 nur auf Frankreich, Spanien und Portugal konzentriert. Dies trug auch dem Umstand Rechnung, dass es das komplette Ticket mittlerweile gar nicht mehr gab und die verschiedenen Zonen einzeln bezahlt werden mussten.

Los ging es zunächst wie immer über Paris (schneller kommt man von Bochum nicht aus Deutschland raus). Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris hat es uns zunächst in die Bretagne zu den Orten St. Malo, St. Nazaire und Le Croisic (Bild) verschlagen, ehe wir dann nach Arcachon starteten. Die dortige Düne macht den Ort zum Standardziel für Interrailer und auch für uns war sie Grund genug, Arcachon nach 1991 einen zweiten Besuch abzustatten.

Nach Frankreich ging es dann im Schnellzug durch Spanien nach Portugal, wo uns zunächst der Strand von Figuera da Foz angezogen hat und wir noch einen Abstecher zum etwas weiter südlich gelegenen San Pedro de Moel unternahmen.

Als nächstes standen vier Tage die Berlenga-Inseln (Bild) auf dem Programm. Sie liegen wenige Kilometer vor der Hafenstadt Peniche und sind von dort mit dem Boot nach einer halbstündigen Überfahrt zu erreichen. Die Inseln bestehen aus mehreren aus dem Wasser herausragenden mächtigen und kargen Gesteinsblöcken, wobei die eigentliche Hauptinsel durch die beiden größten Felsblöcke gebildet wird, die in der Mitte zusammenstossen. Zu beiden Seiten flankieren sie jeweils eine schmale längliche Bucht, wobei sich die südlichere durch einen goldgelben Sandstrand und grünlich schimmerndes Wasser auszeichnet. Das gesamte Gebiet ist als Naturschutzreservat ausgewiesen und bietet einer Vielzahl an Vögeln ein zu Hause. Die Insel ist nur in den Sommermonaten bewohnt und wird hauptsächlich von Tagestouristen besucht. Es steht aber auch ein kleiner Campingplatz sowie eine alte Wasserburg zur Verfügung. Buchungen können im Touristikbüro von Peniche vorgenommen werden. Weitere interessante Informationen und Bilder zu den Berlenga-Inseln hält die Informationsseite von Infocid bereit.

Nach der Erholung auf den Berlenga-Inseln sollte es nun nach Lissabon, vielleicht der schönsten Hauptstadt Europas, gehen. Besonders empfehlenswert ist eine Straßenbahnfahrt mit den Linien 26 oder 28 (Bild). Die Fahrt führt durch steile und enge verwinkelte Häuserschluchten.

Hinter Lissabon sind wir dann wie auch bei unserer ersten Interrail-Tour drei Jahre zuvor Opfer eines Bahnstreiks geworden. Wir mussten somit erstmal auf den Bus umsteigen. Halb so schlimm, schließlich waren die Orte an der Atlantikküste zum größten Teil sowieso nicht an das Bahnnetz angeschlossen, so dass wir so oder so auf den Bus angewiesen waren.

Der Portugalteil unserer Reise wurde schließlich durch die Strände von Porto Covo, Zambujeira, Sagres und Tavira (eine Halbinsel aus Sand; ich habe nachts noch nie ein intensiveres Meeresleuchten gesehen als hier) abgerundet.

Weiter ging es durch Südspanien, wo wir uns zunächst Gibraltar (der einzige Ort während der gesamten Tour, an dem ein Personalausweis nötig war: so sind sie nunmal die Briten!) und Ronda angeschaut haben.

Ronda

Ronda (Bild) ist eine alte andalusische Stadt, welche ca. 70 km nördlich von Gibraltar liegt. Das besondere an Ronda ist der mehr als 100 m tiefe Abgrund Tajo (Einschnitt), der die auf einem geneigten Felsplateau stehende Stadt in zwei Hälften teilt: die maurische Altstadt La Ciudad sowie den neueren größeren Stadtteil El Mercadillo.

Während der maurischen Epoche stellte das alte La Ciudad eine bedeutende Stadt aufgrund der durch die steilen nackten Felswände uneinnehmbaren Lage dar. Erst 1485 konnte Ferdinand der Katholische die Stadt von den Mauren zurückerobern. Danach entstand die Neustadt El Mercadillo. Alt- und Neustadt werden seit 1793 durch eine Brücke, die Puente Nuevo, verbunden, die aufgrund ihrer schwindelerregenden Höhe als Wahrzeichen Rondas gilt. Der Legende nach soll ihr Architekt, der Aragonese Jose Martin de Aldehuela, bei der Inspektion des fertigen Bauwerkes zu Tode gestürzt sein. Andere Quellen belegen, er sei 1802 in Malaga gestorben.

Neben der Puente Nuevo bietet Ronda auch eine Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten, wie z. B. die Plaza de Toros, eine der ältesten Stierkampfarenen Spaniens oder die Plaza del Campillo, ein hoch am Felsrand gelegener Garten.

Zusätzliche Informationen über Ronda und einige schöne Bilder gibt es auf der Web-Seite von Red2000.

Nach einem kurzen Abstecher in Granada ging es dann wieder Richtung Norden. Spanien verlassen haben wir über die Pyrenäen mit einer alten Open-Air-Schmalspurbahn ("La Tour de Carol", sehr empfehlenswert, siehe Bild). In Frankreich ging es nochmal in die Touristen-Hochburg Sete (quasi als Kontrastprogramm), ehe wir wieder über den obligatorischen Abstecher in Paris nach Hause mussten. Dort wieder angekommen, hieß es dann für die in Kürze anstehende Stahlbauklausur zu lernen.